In der dritten und vierten Stunde stand in der Klasse von Bernd Schmid an der Rebdorfer Knabenrealschule âRiff rettenâ auf dem Stundenplan. Biologieunterricht mal anders, nicht theoretisch aus dem Schulbuch, sondern zum Anpacken mit den eigenen HĂ€nden â spielerisch am Tablet. Die 28 Jungs durften als Tester ein eigens fĂŒr das Jura-Museum auf der Willibaldsburg entwickeltes Lernspiel ausprobieren und hatten viel Lob, aber auch VerbesserungswĂŒnsche fĂŒr die Entwickler parat. âDiese Tests sind wichtig, damit wir nicht völlig an der Zielgruppe vorbei entwickelnâ, sagt Stephanie Armer, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Jura-Museums. Die Idee fĂŒr mehr interaktive Angebote fĂŒr junge Museumsbesucher gab es schon lange, so Armer, âmit diesem Projekt wagen wir uns jetzt auf totales Neuland fĂŒr unsâ. Herauskommen soll dabei das Lernspiel âRette das Riffâ, mit dem das groĂe Aquarium im Jura-Museum âbesser in das Gesamtkonzept integriert wirdâ, sagt Armer. An zwei Medienstationen in Sichtweite der echten Fische sollen ab 2023 die virtuellen Artgenossen gerettet werden können. Klassenleiter Bernd Schmid und Biologielehrerin Sandra Huger verteilen zum zweiten Mal die Tablets in der Klasse. Im Juli â damals noch in der siebten Klasse â waren die Entwickler von way-digital-solutions aus MĂŒnchen schon einmal da, um sich eine erste RĂŒckmeldung von der Zielgruppe abzuholen. Die jetzige Version biete mehr Inhalt, und Fehler im Programm, sogenannte âBugsâ, sind auch ausgemerzt, sagen Dennis Fischer und Alexander Buchner von der MĂŒnchner Firma. Im ersten Level bauen die Spieler unter Wasser ihr eigenes Riff. Pflanzen Seegras und Algen, entdecken die dort heimischen Tiere. Danach geht es an Land auf eine idyllische Karibikinsel, auf der es eine Stadt mit Industrie und Tourismus aufzubauen gilt. âJe weiter man die Insel zubaut, um so mehr Geld nimmt man ein, gleichzeitig wird aber auch der Einfluss auf die Umwelt immer stĂ€rkerâ, erklĂ€rt Fischer. Abhilfe schafft Forscherin Pia, die dem Spieler ermöglicht, das Ăkosystem mit grĂŒner Technologie im Reinen zu halten. Die Jugendlichen sollen den Einfluss des Menschen auf die Umwelt und die Relevanz von Klimaschutz fĂŒr Tiere und Menschen begreifen. Denn auf eine verseuchte Insel kommen keine Touristen mehr. Es profitieren alle von sauberen Meeren. Finanziert wird das Spiel vom Dive-In-Programm der Kulturstiftung der Bundesregierung, womit digitale und interaktive Projekte gefördert werden. Stephanie Armer hat dafĂŒr im Dezember 2021 den Zuschlag bekommen. âDive-In und Rette das Riff passt natĂŒrlich perfekt zusammenâ, scherzt sie. Nach der Förderzusage lief esÂ ĂŒber eine öffentliche Ausschreibung. Den Auftrag erhielt way-digital-solutions, die seit April an dem Lernspiel arbeiten. Noch im Dezember dieses Jahres will man fertig sein. Die positiven RĂŒckmeldungen aus den Klassen machen den Entwicklern Mut. Nach dem Besuch an der Rebdorfer Schule ging es weiter ans Gabrieli-Gymnasium in eine zehnte Klasse. âJugendliche von heute sind alle mit Videospielen und Handy aufgewachsen. Sie verstehen sofort, was zu tun ist, und finden Fehler fĂŒr unsâ, sagt Alexander Buchner. Mehr Bewegungsfreiheit unter Wasser und ein VR-Modus zum realistischeren Abtauchen mittels Virtueller-RealitĂ€t-Brille wurden am hĂ€ufigsten gewĂŒnscht. Die SpiellĂ€nge ist absichtlich kurz gehalten. Maximal 15-20 Minuten soll ein Durchgang dauern, sagt Armer: âDie zwei Medienstationen sollen nicht zu lang von einer Person belegt sein.â Wer lieber zu Hause auf dem Sofa Riffe rettet, kann das Spiel ab FrĂŒhjahr 2023 auch ĂŒber die Webseite des Jura-Museums spielen.Rebdorfer RealschĂŒler testen Lernspiel âRette das Riffâ fĂŒr das Jura-Museum in EichstĂ€tt
Andreas Renner, EichstÀtter Kurier
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Biologie