An jedem Tag findet während des Advents an einem anderen Ort im Stadtgebiet jeweils im Freien eine kurze Besinnung statt. Unter dem Stichwort „Wächter, wie lang ist noch die Nacht?“, das dem Propheten Jesaja (21,11) entnommen ist, wurde nun auch im Schulzentrum Rebdorf eine stimmungsvolle Adventsandacht abgehalten und von Schülern der Klasse 8b der Knabenrealschule zusammen mit ihrem Religionslehrer Andreas Völker gestaltet. Die „Nacht“ erleben kann viele Formen haben: Angst und Trauer, Krankheit und Not, Einsamkeit und Schuldgefühl. Der flehentliche Ruf nach einer Lösung und einer Erlösung aus dieser Nacht, der in die Frage „Wie lange noch?“ gekleidet ist, tönt in vielfältigen Formen und auf unterschiedlichste Weisen durch die Menschheit. Hinter aller „Klage“ atmet diese Frage aber auch etwas von „Warten“, „Sehnen“ und „Hoffen“. Denn nur, wer auch nur eine leise Ahnung davon hat, dass inmitten der Nacht ein neuer Morgen anbrechen kann, ist in der Lage, die Frage nach dem Ende der Nacht überhaupt zu stellen. Hier greift die Botschaft des Advents. So, wie Woche für Woche am Adventskranz das Licht zunimmt, so hoffen Christen in diesen Tagen, dass in der Geburt des Kindes von Bethlehem ein neues, ganz anderes Licht in diese Welt kommt und ein neuer Morgen anbricht. Der evangelische Theologe Jochen Klepper erschließt diesen Gedanken mit den Worten: „Die Nacht ist noch nicht vorüber, aber es tagt schon!“. Die tröstende Botschaft des Advents ist, dass jede „Nacht“ des Lebens verwandelt wird in die „Weih-Nacht“ der Ankunft Gottes mitten unter uns. Darauf lohnt es sich zu warten, das erschließt uns den tiefsten Grund unserer Sehnsucht und das rührt an die Erfüllung von allem, was wir hoffen. Stimmungsvolle Adventsandacht im Schulzentrum Rebdorf
Andreas Völker, Schulseelsorger