„Wer hat an der Uhr gedreht…?“ Mit dieser Frage aus dem Titellied der Fernsehserie „Der rosarote Panther“ begannen die Schülerinnen und Schüler, gemeinsam mit ihren Lehrkräften den Anfangsgottesdienst im neuen Schuljahr. Die Zeit vergeht – die Zeit der Ferien, die doch schneller vorüberging, als erwartet; die Zeit in der Schule; die Jahre des Lebens. Dabei erinnert der alttestamentliche Weisheitslehrer Kohelet daran, dass „alles seine Zeit“ hat. Mit verschiedenen Uhr-Modellen sollte dieser Gedanke etwas ausgelotet werden: Das Gedicht über die Zeit im dritten Kapitel des Buches Kohelet mündet in den Gedanken, dass Gott uns Menschen bei allem Wandel der Zeiten seine „Ewigkeit“ in unser Herz gelegt hat. Dabei ist „Ewigkeit“ kein Maß für die Länge der Zeit, sondern ein Ausdruck für deren Fülle. Wenn wir das Leben in seiner Fülle spüren, wenn wir von Glück überwältigt und in hohem Maße zufrieden sind, dann spüren wir etwas von „Ewigkeit“, einen Anhauch von Gott, der will, dass unser Leben gelingt. Sicher, alles Verkosten von Ewigkeit bleibt jetzt immer nur vorläufig. Aber diese Erfahrungen machen unser Leben reich und geben unseren Zeiten Sinn. Deshalb ist dieser „Vorgeschmack auf Ewigkeit“ trotz seiner Vergänglichkeit wichtig. Hier ist auch eine Möglichkeit für das Miteinander in der Schule. Wenn wir uns freundlich und hilfsbereit begegnen, wenn wir eine gute Gemeinschaft in der Klasse haben oder wir füreinander sorgen, dann kann mitten in unserem Zusammenleben etwas von der Ewigkeit Gottes aufbrechen. Ob und inwieweit das gelingt, das liegt an uns. Als der Bischof Augustinus von seinen Fischern der Stadt Hippo immer wieder das Klagen über die ach so schlechten Zeiten hörte, gab er ihnen zur Antwort: „Die Zeiten – das sind doch wir selber!“ Wir entscheiden mit, wie wir an der Schule unsere „Zeiten“ erleben. Wenn das kein wertvoller Gedanke für den Neustart ist? Gottesdienst zum Start ins neue Schuljahr
Andreas Völker, Schulseelsorger
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