Selbst die Betten beziehen, überallhin zu Fuß oder mit dem Bus, die meiste Zeit im Freien und fünf Tage kein Handy! Das klingt ein wenig nach Bootcamp und mancher mag sich fragen, was die Siebtklässler der KRS ausgefressen haben, um Ende Februar dorthin, genauer gesagt in die kleine Ortschaft Waldhäuser im Bayerischen Wald, verschickt zu werden. Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich die vermeintlichen Strapazen und Entbehrungen aber als nicht so tragisch, ja geradezu als spannend und reizvoll. Die Klassenfahrt begann mit einem Aufenthalt im Freizeitbad „Elypso“ in Deggendorf, wo die Jungs baden, schwimmen und chillen konnten. Anschließend ging es weiter in die Jugendherberge „Waldhäuser“, wo zuerst die Zimmer und dann die Betten bezogen wurden – was die meisten Schüler doch recht zufriedenstellend hinbekamen. In den kommenden Tagen standen vielfältige Unternehmungen auf dem Plan: Die Klassen lernten beim Besuch einer Glasbläserei ein faszinierendes, traditionsreiches, aber leider auch aussterbendes Handwerk kennen. In der Indoor-Sportarena „Bolzwerk“ konnten sie sich beim Fußball, Tischtennis oder an der Kletterwand austoben. Es gab einen Ausflug ins Freilichtmuseum in Finsterau, wo die Schüler erleben konnten, wie anstrengend und entbehrungsreich das Leben in früheren Zeiten war. Zudem erfuhren sie in zwei kurzweiligen Workshops einiges über das Brotbacken und den langen Weg „vom Schaf zur Wolle“. Eine Wanderung führte die Buben ins Tierfreigelände im Nationalpark Bayerischer Wald, wo bei einer spannenden und lehrreichen Führung Elche, Luchse und Hirsche erspäht werden konnten. Alle Schwindelfreien durften außerdem den Baumwipfelpfad erklimmen und von ganz oben einen herrlichen Blick über die Landschaft genießen. Hier im Nationalparkzentrum wurde auch der Nachhaltigkeitsaspekt besonders deutlich: Die Schüler erfuhren viel über die Geschichte des Nationalsparks, hörten über kontroverse Einstellungen dazu und konnten mit eigenen Augen sehen, dass der Klimawandel spürbar wird: Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass um diese Jahreszeit normalerweise alles noch tief verschneit sein sollte. Die Buben konnten sich allerdings nur an ganz wenigen kleinen Schneeresten freuen. Das Abendprogramm bestand aus zahlreichen Angeboten, wie Nachtwanderung, Stockbrotbacken am Lagerfeuer oder Spielen in der Jugendherberge – Angebote, die nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Ablenkung durch die Handys, gerne genutzt wurden. Und so schön es war – am Freitagmorgen standen alle pünktlich mit gepackten Koffern bereit zur Heimfahrt und freuten sich auf ihre Familien. Betten beziehen, Brot backen, Wolle herstellen, Wanderungen und vieles mehr in Waldhäuser
Elvira Distler