Traditioneller Kreuzweg vor den Osterferien

Traditioneller Kreuzweg vor den Osterferien

Zum Abschluss der Schulzeit vor Ostern betrachteten wir an der Knabenrealschule wieder einige Stationen des Kreuzweges.

Aus vier Blickwinkeln wurde auf das Leiden Jesu geschaut und dadurch auch das Leiden von unzähligen Menschen heute für uns sichtbar.

Da ist zuerst die „Angst“. Das Wort Angst kommt sprachlich von „Enge“. Alles, was uns einschnürt, macht Angst. Dagegen braucht es „Weite“. Jesus wurde in seiner Todesangst am Ölberg von Engeln getröstet. Lasst uns füreinander solche Engel sein.

Der zweite Blick sieht auf das Fallen. Nach der Legende sei Jesus dreimal auf seinem Kreuzweg gestürzt und zu Boden gefallen. Doch Fallen ist nicht schlimm, schlimm ist nur das Liegenbleiben. Gegen Fallen hilft nur Aufstehen. Auferstehung kündigt sich an.

Am Kreuz wartet letztlich das Sterben. Es ist die bittere Wahrheit: Jesus stirbt. Unzählige Menschen sterben. Der Tod wartet auf uns alle. Das kann mutlos machen. Das letzte Wort Jesu nach dem Johannesevangelium atmet aber einen anderen Geist: Es ist vollbracht. Getrost geht er in den Tod, im Wissen darum, dass Gott ihn trägt und hält.

Damit ist auch schon der vierte Gedanke im Blick: das Leben. Der Karfreitag schreibt eben nicht das letzte Kapitel eines Lebens, weder bei Jesus noch bei uns. Dies ist dem Osterfest vorbehalten. Leben gegen den Tod, Licht gegen die Finsternis, Liebe gegen den Hass und Freude gegen das Leid. Das ist die Botschaft von Ostern. Gott steht auf gegen alles, was niederdrückt und er steht ein für alles, was Leben fördert und ermöglicht. Denn Gott ist ein „Freund und Liebhaber des Lebens“ (Weish 11,36).

Wenn wir das Leiden in den Blick nehmen, wie es durch die Stationen des Kreuzweges geschieht, dann werden wir sensibel für das Leiden und können daraus die Kraft gewinnen, Leid zu verändern. Dann fängt der „Aufstand für das Leben“, den wir an Ostern feiern, schon mitten unter uns an. Dann kann sich Vieles wandeln…

Andreas Völker, Schulseelsorger

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