Vier Jahre ist es her, dass eine Lektorin vom Institut Français München im Rahmen des FranceMobil- Programms die Knabenrealschule Rebdorf besucht hat. Jedes Jahr hat sich die Fachschaft Französisch seither beworben und einmal hatten wir noch das Glück, während der Coronazeit eine Online-Präsentation zu ergattern. Aber nichts übertrifft den Besuch einer Muttersprachlerin, die es schafft, mit Schülern, die noch nie ein Wort Französisch gelernt haben, eine unterhaltsame Schulstunde zu verbringen, in der sie den Kindern die Tür zu einer neuen Fremdsprache öffnet. Noch dazu hat Französisch bei den Schülern den Ruf, eine schwierige Sprache zu sein, zumindest schwieriger als Englisch! Und doch können die Schüler am Ende der Stunde sagen, wie sie heißen, wie alt sie sind und woher sie kommen. Das geht ganz spielerisch: Ein Schaumstoffwürfel wird im Kreis herum gegeben. Wenn Johane Siro, unsere diesjährige Lektorin, die Musik stoppt, wirft ein Schüler den Würfel und muss gemäß der Augenzahl einen Satz auf Französisch sagen: 1 steht für „Je m’appelle…“ („Ich heiße“), 2 für „J’ai onze ans“ („Ich bin elf Jahre alt“) und so weiter. Natürlich bemüht sich erst einmal jeder, den Würfel so schnell wie möglich weiterzureichen, denn bei sechs Augen müssen alle gelernten Sätze auf einmal aufgesagt werden. Doch einige Schüler schaffen auch das. Damit ist das Ziel der FranceMobil-Lektorin eigentlich schon erreicht: nämlich zumindest bei einigen Sechstklässlern, die im Laufe des Jahres ihre Wahlpflichtfächer wählen müssen, die Lust auf das Fach Französisch zu wecken. Sich auf eine fremde Sprache einlassen zu können und sogar selbst eine bis dahin ganz unbekannte Sprache zu produzieren, erfüllt einige der Schüler mit Stolz und manche finden, dass Französisch eigentlich doch gar nicht so schwer ist. Meistens handelt es sich bei den jungen Franzosen, die von München aus durch ganz Südbayern geschickt werden, um Studenten aus Frankreich, die nebenbei an der Universität in München oder, wie bei Johane Siro, an der Fernuniversität in Rennes eingeschrieben sind. Sie bleiben für genau ein Schuljahr beim Institut Français und lernen so verschiedene Orte und Schulen in Bayern kennen. Die Französin Johane spricht mit den Schülern ausschließlich Französisch. Anfangs reagieren die Jungs der Knabenrealschule etwas verwirrt: Einige zucken mit den Schultern, andere kichern verunsichert. Plötzlich, und das ist bis jetzt bei allen Besuchen von FranceMobil der Fall gewesen, fängt einer an, für die anderen zu übersetzen, weil er verstanden hat, was die Lektorin erzählt – wie sie heißt, woher sie kommt, wie alt sie ist. Nach und nach begreifen alle, was Johane sie fragt oder wie die Spielanleitung geht, ohne jemals ein Wort Französisch gelernt zu haben. Sich auf eine fremde Sprache einlassen zu können und sogar selbst eine bis dahin ganz unbekannte Sprache zu produzieren, erfüllt einige der Schüler mit Stolz und manche finden, dass Französisch eigentlich doch gar nicht so schwer ist.FranceMobil an der Knabenrealschule Rebdorf
Tanja Bintakies (Fachbetreuung Französisch)