2. Station: „Hand anlegen“ – zupacken
Jesus nimmt das Kreuz an, er packt zu.
Er hat das Kreuz nicht gesucht, aber er läuft auch nicht einfach weg…
Er hatte andere Pläne, aber er lässt sie durchkreuzen…
Er wollte niemandem etwas Böses, ist aber bereit, Böses anzunehmen und zu ertragen… Für ihn ist klar: Es gibt Situationen, da muss ich „Hand anlegen“; es gibt Zumutungen, bei denen ich „zupacken“ muss…
Das Bild zeigt es:
- In der Mitte das Kreuz – es steht für Herausforderungen und Zumutungen…
- Beide Hände umgreifen es kraftvoll – sie drücken sich nicht, sondern packen zu…
- Kreuz und Hände verbinden sich – sie scheinen sich gegenseitig zu tragen…
Was damals in Jerusalem geschah, wiederholt sich heute…
- Menschen sagen Ja zu dem, was ihr Leben belastet, und versuchen, das Beste daraus zu machen…
- Menschen laufen nicht einfach weg, wenn ihre Pläne durchkreuzt werden, sondern stellen sich der neuen Situation…
- Menschen finden Kraft, ihr Leid anzunehmen und zu (er-)tragen…
Wo stehe ich auf diesem Bild? Finde ich die Kraft, das, was mich belastet, anzunehmen?
Auf jeden Fall gilt für mich ein Wort, das als Gelassenheitsgebet dem Theologen Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) zugesprochen wird: „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Wenn das stimmt, dann kann ich die Kraft haben, so manches in meinem Leben einfach hinzunehmen. Dann habe ich den Mut, nicht sinnlos gegen etwas anzulaufen, sondern ich kann „zupacken“ und es annehmen. Jesus macht es auf seinem letzten Weg vor: Er packt zu und legt Hand an. Er nimmt sein Kreuz auf sich und stellt sich.
Daraus kann ich lernen.
Gebet:
Großer und unbegreiflicher Gott. Jesus nimmt auf seinem letzten Weg das Kreuz an. Er stellt sich und packt zu. Auch heute nehmen Menschen ihr Leid auf sich. Sie ertragen, was ihnen zugemutet wird, und zerbrechen nicht daran. Sie legen Hand an und sind bereit, es zu tragen. Hilf uns, dass wir in den Situationen, in denen wir an unsere Grenzen kommen, den Herausforderungen mutig begegnen können. Gib uns die Kraft, das anzunehmen, was wir nicht ändern können, und zuzupacken, wo es keinen Ausweg mehr gibt. Dann können wir selbst in diesen Zeiten noch wachsen und reifen, ohne letztlich unter dem Leid zu zerbrechen. Amen.