7. Station: „Gehalten in Gottes Hand“ – auferstehen und leben
Der Karfreitag ist vorbei. Jesus wurde beigesetzt, das Grab versiegelt und alles ist scheinbar beendet. Für die Verantwortlichen von damals ist alles aus. Jesus ist tot und mit ihm sind seine Ideen gestorben. Die Sache ist vorbei. Doch da macht Gott nicht mit. Er macht der ganzen Sache der Menschen einen Strich durch die Rechnung. Für ihn geht es weiter – anders und unerwartet.
Die Evangelien erzählen nicht direkt davon, was geschehen ist, als Gott Jesus von den Toten auferweckt hat. Sie geben uns keinerlei Hilfen, wie wir uns das Geschehen des Ostertages vorstellen können. Und dennoch lassen sie keinen Zweifel an der österlichen Botschaft, die zuerst die Frauen, die den Leichnam Jesu am frühen Sonntagmorgen salben wollen, hören: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Jesus ist nicht hier. Er wurde von Gott auferweckt. Er lebt.“ (Lk 24,5f).
Er, der sein Leben im Sterben vertrauensvoll in die Hände Gottes legte, wurde nicht enttäuscht. Dieser Gott hat in seinen liebenden Händen das Leben Jesu durch den Tod hindurch getragen und es verwandelt. Geborgen in Gottes Hand über-lebt er selbst den Tod.
Das Bild, das sich im Original auf einem Wandgemälde in der St. Clemenskirche von Tahull (Spanien) befindet, zeigt es:
- Gott hat in unserem Leben und auch in unserem Sterben seine Hand im Spiel…
- Aus dem Kreis der Liebe und dem Ring der Ewigkeit greift er aus, um in unsere Welt einzugreifen…
- Gottes Handeln, das ganz anders ist als das Handeln der Menschen, lädt ins Leben ein und segnet uns, damit unser Leben gelingt und sich in ihm vollendet…
In der Mitte des Bildes steht ein warmes Blau, das an den sommerlichen Himmel erinnert und von Weite kündet. „Himmel“ kann im Alten Testament ein Wort für Gott selbst sein. Es ist also die Tiefe Gottes selbst, die hier symbolisch dargestellt werden soll. Als Zeichen für diesen Gott, der zutiefst Liebe ist, stehen die drei Ringe, die die Mitte umschließen. Christen sehen darin die Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist, die aufgrund ihrer gegenseitigen Liebe den einen Gott bildet. Gott ist kein einsames Wesen, sondern Beziehung und Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft eröffnet er uns Menschen. Seine Einladung gilt für jeden Menschen. In Jesus und im Heiligen Geist tritt Gott buchstäblich aus sich heraus und eröffnet uns den Zugang zu sich. Damit wird das Ziel des Menschen angezeigt: die Vollendung in der liebenden Gemeinschaft mit Gott und mit allen anderen.
Was damals in der Auferweckung für Jesus Wirklichkeit wurde, beginnt bereits heute…
- Wir dürfen schon hier und jetzt uns in der Hand Gottes geborgen fühlen.
- Wir dürfen schon hier und jetzt Ja zu unserem Leben sagen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
- Wir sind schon hier und jetzt von Gott gesegnet und dazu berufen, selbst für andere ein Segen zu sein.
Wo stehe ich auf diesem Bild? Wie steht es um meinen Glauben? Bin ich ein Mensch, der schon jetzt so lebt, dass Gemeinschaft möglich wird? Bin ich bereit, im Wissen darum, von Gott gesegnet zu sein, selbst zum Segen für andere zu werden?
Auf jeden Fall gilt für uns das Wort Jesu, das er am Grab seines Freundes Lazarus gesprochen hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ (Joh 11,25f)
Wenn das stimmt, dann ist mit dem Tod nicht alles aus. Dann gibt es die Hoffnung, dass wir uns wiedersehen, auch jenseits der Gräber.
Diese Hoffnung auf die Auferstehung muss sich aber bereits heute in unserem Leben auswirken: Wer weiß, dass das Gute letztlich siegen wird, kann schon heute gegen jede Spur des Bösen anlieben. Wer an Auferstehung glaubt, wird schon heute mitmachen beim Aufstand des Lebens gegen die Kultur des Todes. Wer mit Auferstehung rechnet, mit dem können alle rechnen, die sich nach einem besseren Leben sehnen.
Der Glaube an die Auferstehung kann uns Beine machen, diese Welt zu verändern…
Gebet:
Großer und unbegreiflicher Gott. Du hast Jesus von den Toten auferweckt und ihm ein ewiges Leben geschenkt, an deiner Seite und mitten unter uns. Wir danken dir für deinen Aufstand für das Leben. Wir bitten dich, mach uns sensibel für alles Leid in der Welt. Schenke uns Kraft und Mut, dass wir mithelfen, diese Welt im Kleinen und im Großen friedlicher und gerechter zu gestalten. Gib uns Phantasie, die Probleme und Herausforderungen unserer Zeit so zu lösen, dass alle gut leben können. Dann gehen wir dem Himmel entgegen, der du selber für uns sein willst und der auf uns in der Gemeinschaft mit dir wartet. Amen.